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War das schön: In den 1980ern, zu Zeiten von Walter Röhrl, Armin Schwarz und Michele Mouton, zu Zeiten der Opel Ascona, Audi quattro und Lancia Stratos oder Delta Integrale war der Rallyesport in Deutschland in aller Munde. Heute hingegen führt die Rallye-WM – trotz Weltmeister Volkswagen – in der breiten Öffentlichkeit ein echtes Mauerblümchendasein. Weltmeister Sébastien Ogier ist trotz seines Titels selbst vielen Motorsport-Fans weitgehend unbekannt und die TV-Übertragungen finden – wenn überhaupt – im Spartenfernsehen statt. Die Folge: Deutschen Nachwuchs muss man mit der Lupe suchen. Nicht zuletzt, weil sowohl adäquate Trainingsmöglichkeiten als auch professionelle Lehrgänge fehlen. 

Damit sich das wieder ändert, haben DSK-Präsidiumsmitglied Armin Schwarz, bisher letzter deutscher Sieger eines Rallye-WM-Laufs (Rallye Spanien 1991), Mark Wallenwein, deutscher Rallye-Meister 2012, und der DSK beschlossen, gezielte Nachwuchsförderung zu betreiben.

„Wir haben lange diskutiert, was wir für den Rallye-Sport in Deutschland tun können“, sagt Schwarz.„Das Resultat ist ein Rallye-Lehrgang auf Schotter für Fahrer und Beifahrer, bei dem die Teilnehmer sowohl in der Praxis als auch der Theorie geschult werden.“

Der erste dieser 2,5-Tage-Kurse – ein zweiter findet vom 30. Oktober bis 01. November statt – ging Mitte Juni ganz in der Nähe des Nürburgrings über die Bühne und war laut Schwarz sehr erfolgreich. Allerdings, so der Rallye-Profi, „war der Zeitpunkt mitten in der Saison und in den Ferien nicht unbedingt ideal. Der Termin im Herbst ist sicherlich der sinnvollere.“

Los ging’s am Freitag mit der Theorie. Und die bezog sich nicht nur auf das, was unmittelbar vor Ort notwendig ist, also das internationale Sportgesetz der FIA, die DMSB-Lizenzbestimmungen oder den Aufschrieb eines Bordbuchs und das Fahren nach Bordbuch sondern auch die Ermittlung eines Jahresbudgets und alles, worauf sonst noch so zu achten ist, wenn man eine Rallye-Saison bestreiten möchte.

Anschließend stand die Praxis auf dem Programm. Doch bevor die Teilnehmer aufs Gas steigen durften, wurde ihnen noch die richtige Sitzposition und Lenkradhaltung nähergebracht. Und dann ging’s los: Fahrzeugdynamik stand auf dem Programm. Im Cockpit des eigenen Autos wurden das richtige Anbremsen und Kurvenfahren gelernt und wie das Fahrzeug – egal ob über- oder untersteuernd – in einen kontrollierten Drift zu bringen ist. „Und da“, so Schwarz, „ist es dann auch schon mal passiert, dass wir zu einem Teilnehmer gesagt haben: „Setzt dich mal auf den Beifahrersitz, ich fahr Dich mal und zeig Dir, wie es schneller, besser und sicherer geht. Es sind nämlich eine ganze Menge Leute dabei gewesen, die gesagt haben: ‚Mein Auto macht das nicht’.“   

Trainiert wurde auf einer doppelten Acht sowie einem Schotter-Slalom, so dass den Teilnehmern diverse Herausforderungen zum Üben geboten wurden.

Im Großen und Ganzen ist Schwarz zufrieden mit dem Konzept und Verlauf des Kurses, ein paar Verbesserungen sind dennoch geplant – unter Anderem für die Beifahrer. „Wir wollen vielleicht mal die Beifahrer filmen, damit man unterschiedliche Aufschriebe und die Art des Vorlesens hört. Das wird dann angeschaut und diskutiert.“

Alles in Allem also ein äußerst lehrreiches Wochenende für jeden am Rallyesport Interessierten – und wer nun beim zweiten Kurs im Herbst dabei sein will, bekommt als DSK-Mitglied 15 Prozent Rabatt.

Fahrer und Beifahrer können sich für den Lehrgang vom 30. Oktober bis 01. November 2015 direkt online anmelden. Hier geht es zur Anmeldung…

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