Follow Us On

Jan Eriksson wurde der wilde Ritt über Splitt und Geröll in die Wiege gelegt

Früh übt sich, wer ein Meister werden will. DSK Rallye-Junior Jan Eriksson war schon mit acht Jahren kaum zu bremsen. Auf dem Firmengelände des Vaters drehte der mittlerweile 18-Jährige damals mit großem Eifer und Ehrgeiz seine Runden. Zu Beginn mit einem kleinen Mazda. Zwei Jahre später folgte der Umstieg auf ein Heck angetriebenes Auto, damit der kleine Jan auch ordentlich driften konnte. „Ich bin immer vor und zurück, rund ums Gelände gefahren. Mal hatte ich einen Kindersitz, mal hatte ich Decken oder Kissen vom Sofa unter meinem Po. Den Sitz habe ich so weit es ging nach vorne geschoben und dann das Lenkrad ganz nach oben gemacht. So konnte ich zwischen Armaturenbrett und Lenkrad durchgucken. Das hat gut funktioniert“, erinnert sich Eriksson, der seit Beginn dieser Saison einer von drei Förderkandidaten des DSK im Rallyesport ist.

Der wilde Ritt über Splitt und Geröll wurde Eriksson in die Wiege gelegt. Auch sein Vater Magnus fuhr bis zum Alter von 24 Jahren selber Rallye. Danach kam er nach Deutschland und konzentrierte sich fortan auf seine berufliche Laufbahn. Jan stieg derweil 2016 zunächst beim Rallycross ein. Mit einem kleinen, heckgetriebenen Toyota Starlet und 110 PS unter der Haube verdiente er sich seine ersten Sporen als Fahrer. Zwei Jahre später folgte der Wechsel. „Ich habe für mich beim Rallycross nicht mehr das Potenzial gesehen“, sagt Eriksson, der in Deutschland geboren ist, aber auch fließend schwedisch spricht. „Ich habe meinem Vater von Anfang an gesagt, das ist ja langsamer, als das, was ich sonst auf dem Hof fahre. Der deutsche Rallyecross ist seit einigen Jahren im Abwind. Leider. Es gibt zu wenige Teilnehmer und es wird zu viel Wert auf Marketing gelegt und das Fahren wird zu wenig gefördert. Da mein Vater sowieso ursprünglich aus dem Rallyesport kommt, bin ich gewechselt.“ Die Frage des passenden Untersatzes war schnell geklärt. „Ich brauchte erstmal etwas günstiges. Wir haben uns dann gesagt: Mensch, beim Subaru bekommst du mehr Auto für weniger Geld.“

Seit dieser Saison geht der Auszubildende zum Automobilkaufmann bei Mercedes nun mit einem Subaru Impreza STi mit Beifahrer Jan-Eric Bemmann im Schotter-Cup an den Start. „Das sind wahrscheinlich die schwedischen Gene. In Schweden gibt es sehr viel Schotter. Mein Vater ist auch ein Fan davon. Auf Asphalt fährst du immer gerade, auf sauberen Linien. Beim Schotter musst du das Auto benutzen. Das macht mir unheimlich Spaß. Die nächste Kurve ist nie wie die vorherige“, erklärt Eriksson seine Serienwahl. Als Vorbild nennt Jan im Übrigen keinen Schweden oder Deutschen sondern den bei einem Hubschrauberabsturz tödlich verunglückten Colin McRae, der 1995 als erster Brite Rallye-Weltmeister wurde. „Er ist eine Legende. Er ist ja auch mit Subaru bekannt geworden. Er hatte einen Fahrstil wie kein anderer. Er war die große Ikone des Rallysports. Er hat sein Ding durchgezogen. Egal, was andere gesagt haben.“

Der Spitzname des Schotten in der internationalen Rallyeszene war „Rollin’ McCrash“. Da ging schon mal öfter Material zu Bruch. In dieser Hinsicht eiferte Eriksson seinem Vorbild beim Auftakt des Schotter-Cups, der 56. ADMV Rallye Lutherstadt Wittenberg, schon einmal nach. Eriksson landete nach einem Abflug mit seinem Subaru in der Böschung. Der nimmt es sportlich. „Das Auto war frisch aufgebaut, aber das gehört leider auch zum Sport dazu. Das passiert früher oder später, wenn man am Limit fährt. Wenn man auf Sicherheit fährt, bleibt das Auto heil, aber man wird nicht schneller. Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Mein Beifahrer sagte richtigerweise ‚hier kommt eine links drei‘ und danach geht es ab. Ich habe das auch wahrgenommen, aber zu spät. Dann dachte ich, ich fahre geradeaus weiter, bremse ab und fahre rückwärts, dann verliere ich nur ein paar Sekunden. Aber genau da standen zwei Streckenposten. Da musste ich abwägen, fahre ich jetzt Menschen um, oder fahre ich mein Auto kaputt.“

Für Eriksson ist der Unfall aber kein großes Thema. Er blickt optimistisch auf die nächste Herausforderung am 13. April bei der 49. ADAC-Roland-Rallye Nordhausen. „Das Auto ist hin, es wird jetzt eine Ersatzkarosse angeliefert. Vom alten Auto verwenden wir einige Teile, aber auch das Getriebe hat einen Schaden. Das wird nach Schweden geschickt und dort revidiert. Ich versuche, beim nächsten Lauf dabei zu sein. Wenn alles rechtzeitig ankommt, ist mein Start eigentlich sicher.“ Eriksson ist zielstrebig und hat klare Vorstellungen. „Ich würde gerne spätestens nächstes Jahr im Schotter-Cup in der Gesamtwertung aufs Podium fahren. Auch die Junior- und Einsteiger-Wertung würde ich gerne gewinnen.“