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Armin Schwarz: Große Namen geben dem Sport einen Schub

Teil 2 des Interviews mit Armin Schwarz, der zu den erfolgreichsten deutschen Rallye-Piloten zählt. 1987 und 1988 wurde er Deutscher Rallye-Meister. Danach fuhr er in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), u.a. für Toyota Team Europe. Bis 2005 bestritt er insgesamt 121 Rallyes in der Königsklasse des Rallyesports. Seinen größten Erfolg feierte er 1991 als Sieger der Rallye Spanien. Damit ist Schwarz der einzige Deutsche, dem nach Walter Röhrl ein Sieg bei einem Rallye-Weltmeisterschaftslauf gelang. Schwarz ist seit 1988 DSK-Mitglied und wurde bei der Mitgliederversammlung 2014 als Präsidiumsmitglied z.b.V. in das Entscheidungsgremium des DSK gewählt. Heute Teil 2 des Interviews mit Armin Schwarz.

Woran fehlt es dem Rallye-Sport, damit der mehr Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit erhält, auch über die DSK-Förderung hinaus?
Es fehlt ganz klar an einem großen Namen, mit dem die Jugend sich identifizieren kann und dem sie nacheifern möchte. Ein solcher Spitzensportler zieht fast automatisch mehr Aufmerksamkeit auf sich und somit den Rallye-Sport. Das gilt allerdings für den gesamten Motorsport. Nehmen wir zum Beispiel die Schumacher-Ära in Deutschland, wodurch die Formel 1 an riesiger Beliebtheit gewann. Heute, nur wenige Jahre später, schreibt man die Formel 1 fast schon wieder ab. Mit einem großen Namen erhöht sich das Interesse der Medien und der Öffentlichkeit, Nachwuchsfahrer haben es leichter, Sponsoren zu finden, wodurch sie den Sport finanzieren können. Ich hoffe, dass die Nachwuchsarbeit des DSK dazu beitragen kann, bald wieder ein solches Rallye-Talent hervorzubringen, der dem Sport als Ganzes wieder einen Schub gibt.

Was könnte zusätzlich helfen, damit der Rallye-Sport wieder mehr beachtet wird? Sind die Hybrid-Programme der richtige Weg?
Der Rallyesport war im Motorsport immer die Disziplin, mit der sich der Zuschauer am leichtesten identifizieren konnte, weil die Autos äußerlich den Straßenwagen am nächsten kommen. Aber die Auto-Industrie hat zurzeit in Deutschland, und auch weltweit, einen schweren Stand. Das ist schade, denn es hängen nicht nur sehr viele Arbeitsplätze von ihr ab, sie verkauft sich auch ganz unter Wert. Hybrid-Programme können sicherlich helfen, sowohl die Hersteller als auch die Öffentlichkeit wieder für den Motorsport zu interessieren, sie sind aber auch nicht die endgültige Lösung. Wir leben ganz klar in einer Zeit des Umbruchs, in der die Hersteller weniger auf traditionellen Motorsport setzen und zum Teil „krampfhaft“ neue Wege suchen.

Du betreibst seit Kurzem die Area 39 in der Nähe von Oschersleben. Was ist das genau?
Die Area 39 war ursprünglich ein Off-Road-Gelände, auf dem wir Rallye- und Schotterstrecken gebaut haben. Ein solches Terrain macht es einfacher, klassisches, dynamisches Rallye- und Schotterfahren in sicherem und abgesichertem Rahmen zu erlernen oder zu verbessern, denn es gibt immer weniger Test- und Übungsstrecken für die Rallye. Wir hoffen auch, so den Rallye-Sport mehr Menschen zugänglich und ihn somit in der breiten Öffentlichkeit sichtbarer zu machen. Aus diesem Grund laden wir zum Beispiel auch immer wieder die Medien zu unseren Veranstaltungen ein. Zudem verfügt die Area 39, als eine der wenigen in Deutschland, über eine BIMSCH-Genehmigung (Bundes-Immissionsschutz), erfüllt somit alle aktuellen Richtlinien.

Was wünschst du dir für die Zukunft des deutschen, und internationalen, Rallye-Sports?
Mein Wunsch richtet sich an die Autoindustrie. Ich wünsche mir, dass die Autoindustrie sich wieder darauf besinnt, wie umweltschonend ihre Technik bereits ist, das auch nach außen kommuniziert, und dadurch wieder mehr Selbstvertrauen bekommt. Denn Mobilität, gerade auf dem Land, ist heutzutage wichtiger denn je. Aber Mobilität, die Spaß macht, muss auch ihre Berechtigung haben. Davon wird dann wiederum der Motorsport profitieren.


Das nächste Rallye-Performance Training auf Asphalt findet am 13. Oktober in Warstein (Nordrhein-Westfalen) statt.
Das nächste Schotter-Performance Training findet am 7. & 8. Dezember in Strohn (Eifel) statt.
Weitere Informationen und Termine zum DSK-Rallye-Training mit Armin Schwarz gibt es hier.

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