Im Deutschen Sportfahrer Kreis e.V. (DSK) werden die Sicherheitsprobleme auf der Nordschleife seit längerem intensiv beobachtet und mit allen Akteuren besprochen. Zur aktuellen Lage bezieht der DSK Stellung.
- Nach dem Unfall, bei dem ein Zuschauer im Frühjahr 2015 ums Leben kam, war eine schnelle und sichtbare Reaktion seitens des Motorsports unerlässlich, um die Durchführung der Rennen im Jahr 2015, insbesondere des 24h-Rennens zu gewährleisten. Die Sofortmaßnahmen haben erreicht, dass der Rennsport am Nürburgring aus den Schlagzeilen der allgemeinen Medien herauskam.
- Die Sofortmaßnahmen waren Schnellschüsse, die keineswegs einer mittelfristigen Lösung genügen. Ein Tempolimit auf einer Rennstrecke wirkt bizarr und muss dann wieder verschwinden.
- Während die Rennen jetzt in der Saison unter den Bedingungen der Sofortmaßnahmen durchgeführt werden, müssen mit Augenmaß tragfähige Lösungen für die Zukunft entwickelt werden.
- Der DSK sieht es nicht als Lösung an, die Strecke umzubauen. Diese ist eine traditionsreiche Herausforderung, der sich die Piloten ebenso wie die Fahrzeuge stellen müssen. Ungeachtet davon sind Zuschauer so zu sichern, dass sie nicht Leib und Leben riskieren.
- Wenn Fahrzeuge aufgrund ihrer Leistung für den Rennsport auf der Nordschleife zu gefährlich geworden sind, dürfen diese daher entweder nicht mehr zugelassen oder müssen eingebremst werden.
- Der DSK ist sich bewusst, dass die verschiedenen Fahrzeugkategorien eine hohe Attraktivität für Zuschauer haben und insbesondere schnelle Fahrzeuge einen hohen Reiz bieten.
- Um zu schnelle Fahrzeuge einzubremsen bieten sich im Prinzip drei Ansatzpunkte:
– Leistung (z.B. durch Luftmengenbegrenzer)
– Grip (z.B. durch Einheitsreifen)
– Aerodynamik (z.B. durch Verbot des geschlossenen Unterbodens) - Diese Lösungsansätze wechselwirken miteinander. Hier bedarf es erfahrener Techniker, um optimale Lösungen zu entwickeln und dazu ist einige Zeit notwendig. Dennoch muss man schnellstens damit beginnen, um spätestens für die Saison 2016 fertig zu sein.
- Der DSK ist besorgt, dass einzelne Akteure (z.B. Werke, Teams) dies ausnutzen werden, um für sich und ihre Konzepte Vorteile herauszuschlagen. Vor dem Hintergrund einer existenzbedrohenden Krise für den Motorsport auf der Nordschleife, fordert der DSK alle Partner auf, gemeinschaftlich an Lösungen zu arbeiten und Kompromisse eingehen. Die Zeit der Egoismen ist vorbei.
- Der DSK fordert aus Sicht der Aktiven, also der Piloten, der Sportwarte und der Techniker, eine zukunftsweisende Entwicklung der Sicherheit auf der Nordschleife und bietet an, mit seinen Experten in den entsprechenden Arbeitsgruppen mitzuwirken. Zugleich wird der DSK alle Lösungsansätze kritisch begleiten.