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Editorial: Krieg erschüttert auch den Motorsport

Unfassbar ist der neue heiße Krieg auf europäischem Boden, der so urplötzlich alte Vorstellungen und Weltbilder zum Einsturz bringt. Er spielt sich nicht irgendwo ab, er wütet direkt in unserem Vorzimmer. Menschen sterben, Städte werden in Trümmer zerschlagen, Millionen Leute fliehen aus der Ukraine. Blitzartig wird klar, dass wir uns wehren müssen, dass Rohstoffe und Energie nicht wie Manna vom Himmel fallen und dass die Kriegsopfer unsere Solidarität brauchen. Politisch und in unseren Köpfen ist dieser Krieg jetzt da. Wir müssen lernen, ihn zu verarbeiten, Konsequenzen ziehen aber dabei Vernunft walten lassen und einen kühlen Kopf bewahren.

Natürlich trifft der Krieg auch den Motorsport. Öl- und Gaspreise explodieren, Finanzströme aus Russland in den Motorsport werden abgedreht, Sportdachverbände wie FIA und FIM reagieren mit drastischen Maßnahmen. Eigentlich wird Sport immer als völkerverbindendes Element gesehen und wir alle, die wir international im Motorsport unterwegs sind, schätzen die Freundschaften und Kameradschaften, die im Laufe der Zeit durch unser Zusammentreffen entstanden sind. Leidtragende sind jetzt die Sportler, die Teams, die Rennstrecken und die Veranstalter, wobei das natürlich nicht vergleichbar ist mit dem unsäglichen menschlichen Leid in der Ukraine.

Wir sind noch nicht mal soweit aus der Pandemie heraus, um wieder ‚normalen‘ Motorsport mit Zuschauermengen und ohne besondere Schutzmaßnahmen genießen zu können, da beherrscht der Geschützdonner plötzlich unsere europäische Welt. Beim Schreiben dieser Zeilen gibt es noch keinen Hoffnungsschimmer auf Frieden, aber den innigen Wunsch, dass wir gemeinsam es schaffen werden, ihn wiederherzustellen. Motorsportler werden ihren Beitrag dazu leisten, wo immer sie das können. Hoffen wir, dass wir alle dazu eine Chance bekommen!

Herzlichst Euer

Herzlichst Euer
Dr. Karl-Friedrich Ziegahn

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