Ein Aufruf des Deutschen Sportfahrer Kreis (DSK) für mehr Einigkeit im Motorsport
Der Motorsport spaltet seit jeher. Die einen sind absolute Fans, lieben den Sound der Autos und den Mut der Fahrer. Zudem sind viele Entwicklungen aus dem Motorsport über die Jahre in die Serienproduktion eingeflossen, die unser aller Auto sicherer und effizienter machen. Die anderen halten den Motorsport bestenfalls für unnötig und im schlimmsten Fall für einen Umweltzerstörer.
Aber auch der Motosport an sich ist gespalten. Auf der einen Seite ausverkaufte Tribünen beim 24h-Rennen am Nürburgring oder bei der Formel 1 und viele begeisterte Zuschauer. Auf der anderen Seite kämpfen die Aktiven um ihren Sport: Der Motorsport wird wieder teurer, die Klassen unübersichtlicher, der Kampf Klein gegen Groß gewinnt an Bedeutung, Amateur-Rallyes und der Bergrennsport sind im Überlebensmodus, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Der Kampf der Serien gegeneinander
Dazwischen tummeln sich Manager und Geschäftsleute, die den Sport bestimmen wollen und keine Rivalen dulden.Dr. Karl-Friedrich Ziegahn, Präsident des DSK und selbst ehemaliger aktiver Motorsportler, drückt es so aus: „Ob in der Langstrecke, der Sportwagen-WM, der DTM in der Konkurrenz zur dahinsiechenden GT Masters oder vielen anderen Meisterschaften und Serien: Man kämpft gegeneinander, und das ist nicht gut. Am Ende trifft es uns alle, den Motorsport und die Sportfahrer. Da draußen, außerhalb unserer Blase, lauern die Gegner des Motorsports, die nur auf eine passende Gelegenheit warten. Politiker bis hinunter zum Stammtisch, die keine Ortsdurchfahrt für einen Rallye-WM-Lauf genehmigen wollen, Verbots-Apostel, die anderen ihre asketische Einstellung aufzwingen wollen und Klebeaktivisten: sie alle werden die Gunst nutzen, wenn sich Motorsportler gegenseitig weiterhin bekämpfen.“
DSK: Neutraler Beobachter und Gesprächsvermittler
Der DSK, der seit über 65 Jahren als neutraler Beobachter der Motorsportszene aktiv ist, und sich dabei nicht nur für die Sicherheit, Fairness und Nachwuchsförderung einsetzt, hat sich vor allem die Zukunftsfähigkeit des Motosports auf die Fahne geschrieben. Denn wenn der Motorsport die Zeichen der Zeit nicht erkennt, sich nicht um alternative Antriebe, CO₂-Ausgleich oder hocheffiziente Technologien kümmert, die auch in der Serienproduktion eingesetzt werden können, dann wird der Motorsport nicht überleben. Die Streitigkeiten innerhalb des Sports tragen ebenfalls nicht dazu bei, ein geeintes und modernes Bild nach außen zu tragen.
Dies ist auch Dr. Ziegahn bewusst, der deshalb folgenden Aufruf formuliert: „Mein Appel geht an alle Veranstalter, Verbände, Streckenbetreiber, Promotoren, Hersteller, Teams und Unternehmen, gemeinsam an der Zukunft des Motorsports mitzuarbeiten. Das Letzte, was wir jetzt brauchen, sind Machtspiele und Grabenkämpfe. Motorsport braucht den Schulterschluss. Unser Sport, insbesondre der Breitensport, darf nicht leiden, wenn konkurrierende Organisationen und Akteure keine zukunftsfähige Lösung finden und sich nicht einigen können. Die Saison 2024 beginnt jetzt, da können wir es uns nicht leisten, unsere Kraft und Energie für Hahnenkämpfe zu vergeuden.“
Gemeinsam gestärkt in die Zukunft
Für den DSK beruht die Zukunftsfähigkeit des Motorsports auch auf den Selbstheilungskräften in den eigenen Reihen. So fasst Dr. Ziegahn abschließend zusammen: „Es muss jemand jetzt die Verantwortung übernehmen. Der DSK kann in diesen Prozessen keine Partei sein, da er als gemeinnütziger Verein lediglich eine Beobachter- und Beraterrolle einnimmt. Er kann und wird sich aber als Plattform und Gesprächsforum mit neutraler Moderation anbieten, damit unser Sport auch weiterhin gestärkt in die Zukunft blicken kann.“
Selten waren sich übrigens der Deutsche Motorsportbund (DMSB) und DSK so einig wie in dieser Frage, was kürzlich in einem gemeinsamen Spitzengespräch in Frankfurt betont wurde.