Volle Starterfelder mit faszinierenden historischen Rennwagen erwarten die Besucher beim BELMOT Oldtimer-Grand-Prix vom 9. bis 11. August auf dem Nürburgring. Auch in diesem Jahr sind wieder unzählige historisch wertvolle Rennwagen aus über 100 Jahren Motorsport am Start und nicht wenige von ihnen unterbrechen eigens für den Oldtimer-Grand-Prix ihren Aufenthalt in der geschützten Umgebung von Museen und Ausstellungen. Zu den Highlight-Rennen wird das Feld die Formel-1-Fahrzeuge aus den frühen Grand-Prix-Jahren gehören. Natürlich sind auch die Sportwagen der 1950er-Jahre ein Rennsport-Juwel, bei dem vor allem am Samstagabend zu ahnen ist, wie es etwa bei den legendären 24 Stunden von Le Mans einst zuging. Viel Action versprechen die spektakulären Sportwagen und GTs der CanAm & Sportscars, wo es Boliden mit bis zu neun Litern Hubraum zu bestaunen – und zu hören – gibt. Extrem stark besetzt sind auch die Tourenwagen- und GT-Rennen, die von den 1950er- und 1960er-Jahren über die DRM-Ära bis hin zur DTM und STW der 1990er- und 2000er alle wichtigen Epochen präsentieren. DSK-Mitgliedern erhalten auch bei der diesjährigen Ausgabe wieder einen Rabatt von rund 25 Prozent auf den Eintrittspreis. Wie Mitglieder an die vergünstigten Tickets kommen, steht hier.
Über 100 Jahre alt sind die ältesten Fahrzeuge des Wochenendes, die stilecht im historischen Fahrerlager des Nürburgrings untergebracht sind. Sie fahren in der „Vintage Sportscar Trophy“ zwar nicht mehr um Rennsiege, dafür aber zur Freude der Zuschauer. Eine ganze Gruppe von American-La-France-Modellen hat sich angekündigt, deren ältestes von 1918 stammt und damit fast zehn Jahre älter ist als der Nürburgring selbst. Aber natürlich fehlen auch nicht die klassischen Sportwagen der 1920er und 1930er, wie BMW 328, Kompressor-Mercedes oder auch Bentley- und Alfa-Romeo-Modelle. Von betagten und bildschönen Vorkriegsrennwagen spannt sich der historische Bogen bis zu den Sportprototypen der 1990er und 2000er-Jahre. Sie kämpfen in der „Historic Championship CanAm & Sportscars“ um die Rennsiege in den beiden Läufen am Samstag und Sonntag. Ein Spektakel für die Augen und die Ohren versprechen vor allem die großvolumigen Prototypen an der Spitze des Feldes, wie McLaren M6B und M8C, die aus der ehemaligen CanAm stammen. Sogar aus den USA haben sich Fahrzeuge angesagt: Die drei Shadow-Prototypen aus den 70ern haben bis neun Liter Hubraum. Die Kraftentfaltung der Spitze dieses Starterfeldes wird damit extrem beeindruckend. Aber auch hierzulande wusste man mit Sportprotypen etwas anzufangen – das beweist etwa der Zakspeed-Ford Probe aus der Gruppe C von 1989, der sich angemeldet hat.
Rennsport-Highlights aus den 50ern und 60ern
Das Prädikat „auf keinen Fall verpassen“ tragen auch die Starterfelder der 1950er- und 1960er-Jahre. Beeindruckend sind die über drei Dutzend Fahrzeuge der britischen HGPCA: Sie lassen am Ring die frühen Grand-Prix-Jahre aufleben und erlauben einen tollen Blick in die Kinderstube der heutigen Formel 1, in der die Monoposti in den 1950ern noch mit Frontmotor unterwegs waren. Erst mit Beginn der 60er wurde der Motor nach hinten verlegt, und eine neue Epoche begann. Folgerichtig tragen die Frontmotorboliden à la Maserati 250F, Ferrari 246 Dino und Cooper Bristol am Samstag den ersten Rennlauf getrennt von ihren Heckmotor-Kollegen aus. Zu Letzteren gehören etwa die zeitgenössischen Modelle von Lola, Cooper und Heron oder auch die frühen Lotus. Am Sonntag wird es dann ein besonderes Spektakel, wenn frühen Formelautos im gemeinsamen Rennen an den Start rollen. Und wo es gerade um ein Spektakel geht – das bieten erst recht die Läufe der zweisitzigen Sportwagen und GT bis 1971. Trotz der erst laufenden Nennungen ist absehbar, dass die 47 verfügbaren Starterplätze bis auf den letzten Platz gefüllt sein werden – und das mit handverlesenen Rennsportikonen, die den Experten ein Zungenschnalzen entlocken: Extrem seltene und sonst wohlverwahrte Sportprototypen wie der Maserati 450 S sind hier wieder auf der Rennstrecke zu sehen und treffen sich hier mit standesgemäßen Konkurrenten. Sportwagen wie Ferrari 250, Porsche 904 und Mercedes 300 SL gehen ebenso an den Start wie legendäre GTs vom Schlage des Porsche 356A. Ihr Lauf am Samstagabend führt bis in die Abenddämmerung hinein und bildet den stimmungsvollen Höhepunkt des Rennwochenendes.
Nachwuchs-Formeln der Vergangenheit
Etwas „moderner“ sind die Formelrennen, die sich den ehemaligen Nachwuchsklassen widmen. Besonders gespannt sein dürfen insbesondere langjährige Besucher des Oldtimer-Grand-Prix auf ein Starterfeld, das neu im Programm des Wochenendes ist und am Nürburgring quasi „Heimrecht“ reklamieren darf. Die historische Formel Vau erblickte hierzulande 1965 das Licht der Rennsportwelt. Sie absolvierte am 1. August (also fast genau 59 Jahre vor dem OGP-Wochenende) auf der damaligen Südschleife der Eifel-Rennstrecke ihr zweites Rennen auf deutschem Boden. Die historische Rennserie tritt heutzutage mit über 40 Fahrzeugen aus allen Perioden zu ihren Saisonläufen an und erwartet ein ähnlich prall gefülltes Starterfeld auch beim Oldtimer-Grand-Prix. Diese tollen Fahrzeuge, die ursprünglich von den 1200-ccm- und 1300-ccm-Motoren aus dem VW Käfer angetrieben wurden, lernten Ikonen wie Keke Rosberg und Nelson Piquet, Jochen Rindt und Niki Lauda ihr Handwerk: Sie gilt noch heute als größte jemals ins Leben gerufene Marken-Formel. Ein spannendes und vielfältiges Starterfeld kündigt außerdem der ADAC Graf Berghe von Trips Pokal an, in der sich Nachwuchs-Monoposti vor allem der 70er und 80er tummeln, Schwerpunkt innerhalb der drei Dutzend Fahrzeuge sind die Formel-3-Renner. Und einige von ihnen haben eine schillernde Historie. So sind etwa die ehemaligen Formel-3-Fahrzeuge von Ex-Formel-1-Star Nicola Larini, Kris Nissen, Emerson Fittipaldi oder Sportwagen-Ass Marco Werner am Ring zu sehen.
Riesengetümmel und Riesenaction: Die Tourenwagen und GT sind los
Gleichermaßen historisch spannend wie voll mit Motorsport-Action sind die Rennen der Tourenwagen und GTs beim Oldtimer-Grand-Prix. Besonders in den beiden Starterfeldern, in denen Punkte für die deutsche historische Automobilmeisterschaft zu vergeben sind, werden jeweils die Grenzen der laut DMSB-Streckenabnahme zulässigen Starterzahlen locker erreicht. Bei den in der HC’65 versammelten etwas älteren Fahrzeuge stehen dabei zwei Sprintrennen am Wochenende an, bei denen es ein Wiedersehen mit legendären Rennwagen gibt: Austin Healey und Jaguar E-Type etwa oder auch Ford GT40, Falcon und Mustang – hier fahren sich vor allem die Tourenwagen und GTs der 50er und 60er in die Herzen der Zuschauer. Gleich mehrere Porsche 356 sind ebenso angekündigt wie frühe 911er, Lotus-Modelle und viele weitere mehr. Die Porsche 911 gehören dann im jüngeren Feld der HC ’81 zum gängigen Bild und setzen sich dort etwa mit Ford Capri und BMW M1 Procar auseinander. Stark besetzt sind hier auch die Tourenwagenklassen, in denen „Hundeknochen“-Escort, BMW 2002, Alfa Romeo 1750 GT-Am oder auch die erste Generation des VW Golf antritt.
DRM und DTM: Traditionell volle Tribünen bei den Highlights „made in Germany“
Endgültig voll sind die Tribünen, wenn die beiden Höhepunkte des Wochenend-Programms in Sachen Tourenwagen- und GT-Sport am Start sind: Bei den „Golden Ära“-Tourenwagen liegt der Schwerpunkt auf ehemaligen DTM-Boliden, aber auch verwandte Serien wie STW, BTCC oder auch die deutsche DTC sind mit ehemaligen Teilnehmerfahrzeugen vertreten. Um diese etwas hubraumschwächeren Renner auch einmal in den Fokus zu stellen, wird es am Samstagvormittag ein eigenes „Golden Ära Special“ unter dem Titel „Iconic Two Liters“ geben. In den gemeinsamen Rennen des gesamten Starterfeldes gibt es dann ein Widersehen mit vielen ehemaligen Motorsport-Stars und unvergessenen Fahrzeugen vom Ford Sierra RS 500 über den 190er-Mercedes bis zu Audi 200 und BMW M3 E30. Last but not least: der Revival-Lauf DRM. Die beiden Rennen am Samstag und Sonntag sorgen am Nürburgring immer wieder für volle Tribünen und beweisen, dass diese Vorgängerserie der DTM nichts an Popularität eingebüßt hat. BMW 2002 und 320 Gruppe 2, Ford Escort RS200 und Opel Kadett treten hier in den Tourenwagenklassen an, während an der Spitze des Feldes die mächtigen GT dominieren: Mehrere Ford Capri Turbo fighten gegen de Tomaso Pantera, BMW M1 und Gruppe-5-2002 sowie Porsche 934 und 935 – allesamt nach wie vor spektakuläre Boliden. Auch eine Brücke in die jüngere Sportwagengeschichte baut das Programm beim Oldtimer-Grand-Prix: Dafür sind die Piloten der FCD Racing Series zuständig, die unter der Ägide des Ferrari Club Deutschlands bestes Clubracing mit italienischen Edel-Sportwagen pflegen.