In einer Meldung auf der Internetseite der Youngtimer Trophy (www.youngtimer.de) informierte der Youngtimer e.V. als Ausrichter des ‚Historic Super Prix Zolder’, dass man sich gezwungen sieht, die Veranstaltung in Belgien abzusagen. Vorausgegangen war ein Schreiben des Deutschen Motor Sport Bund e.V., in dem sowohl der Youngtimer Trophy als auch der Cup- und Tourenwagen Trophy vorgeworfen wird, regelwidrig an einem Rennen im niederländischen Zandvoort teilgenommen zu haben. Der DMSB widerrief gleichzeitig die Genehmigungen der Ausschreibungen beider Rennserien.
Eine Nachfrage beim DMSB ergab: Regelwidrig heißt in dem Fall, dass die Rennen in Zandvoort zwar als Einladungsrennen durchgeführt wurden, aber dennoch Punkte gemäß Rahmen-Ausschreibung für die Platzierten vergeben wurden, respektive diese Rennen auf den Internetseiten nicht als Einladungsrennen gekennzeichnet waren oder sind. Der DMSB sieht darin eine bewusste Missachtung des ISG (Internationales Sportgesetz, Download unter http://bit.ly/FIA_ISG), insbesondere des Artikels 2.4.4.c. Dieser besagt, das eine ‚Nationale Meisterschaft’ maximal einen Wettbewerb im Ausland durchführen darf – davon unberührt sind Einladungsrennen, die nicht zur Meisterschaft zählen. Beide Serien wurden beim DMSB als ‚National A’-Veranstaltungen mit je einem Rennen im Ausland angemeldet und genehmigt. Während die Cup- und Tourenwagen Trophy tatsächlich in Zandvoort gefahren ist und in der Auswertung auf der Webseite auch Punkte für den Lauf vergeben hat, ist die Youngtimer Trophy nicht in den Niederlanden an den Start gegangen.
Im Frühjahr 2015, als den betreffenden Serien die Ausschreibung für die Saison bereits genehmigt war, legte der DMSB den Organisationen eine Vereinbarung vor, in der sie sich verpflichten sollten, das ISG zu achten und sich daran zu halten. Eine deutsche Version hatte man bereits im Januar unterschrieben. Laut DMSB wurde die englische Vereinbarung von allen europäischen Verbänden einheitlich eingeführt – und deshalb in englischer Sprache verfasst. Sie ersetzt den deutschen Text. Bei Verstoß, so schreibt es die Youngtimer Organisation, drohe ein Strafe in Höhe von 10.000 Euro. Auch wenn der Youngtimer e.V. beteuert, stets regelkonform gehandelt zu haben, unterschrieb man die Erklärung und erhielt daraufhin vom DMSB vorläufige Genehmigungen der Reglements für die Youngtimer Trophy bis zum 31. Juli 2015. Bis dahin müssen die Serienbetreiber erklären, wie sie weiter verfahren wollen.
In den sozialen Netzwerken stößt das Verhalten des DMSB – ob berechtigt oder nicht – auf großes Unverständnis. Vor allem beim Thema Breitensport fühlen sich viele Motorsportler wie das sprichwörtliche ‚fünfte Rad am Wagen’. Die Richtung die der DMSB in vielen Sparten, nicht nur dem Rundstreckensport, einschlägt, empfinden viele Aktive als sportfremd. „Der ‚normale’ Motorsport ist in Frankfurt nicht so präsent wie er es sein sollte“, sagt Sabine Fischer aus dem DSK-Präsidium. „Als Verband sollte der DMSB seine Aktiven fördern und ihnen keine Steine in den Weg legen. Unsere aktiven DSK-Mitglieder – und nicht nur die – fühlen sich vom eigenen Verband nicht ernst genommen.“