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DSK-Mitglied und Skateboard-Pionier Titus Dittmann startet dieses Jahr erneut beim ADAC Zurich 24h-Rennen in der Eifel und verfolgt dabei weniger einen Platz auf dem Podium als in den Herzen der Fans – und vielleicht sogar im Himmel …

Titus Dittmanns Erfahrung auf dem Ring erstreckt sich nun schon über sieben Jahre – zunächst startete er gemeinsam mit seinem Sohn auf einem BMW vom Team Bonk Motorsport und wurden auf Anhieb Dritter seiner Klasse. Von dieser ersten Motorsport-Erfahrung begeistert, hatten die beiden Blut geleckt: „ Wir haben uns gedacht, jetzt wollen mal was Dickes fahren – und haben die Viper aufgebaut. Seitdem kommen wir aber kaum noch an…“, lacht Dittmann.

Basis war damals die herkömmliche Straßenversion einer Dodge Viper als Unfallwagen. Diese wurde im Hause Dittmann über ein Jahr hinweg mühsam zum Rennwagen hergerichtet und lag bei ihrem ersten 24h-Einsatz 2010 gut im Rennen, bevor sie bei einem Unfall stark beschädigt wurde. Nach einer Sonderschicht der Mechaniker konnte das schon damals grasgrüne Auto aber zumindest für die Schlussrunde wieder fit gemacht werden. „Die Karre zog eine riesige Rauchwolke hinter sich her – wir wussten immer, wo die Viper gerade ist, weil der Helikopter darüber kreiste und wartete, ob sie gleich explodiert“, erzählt der Skateboard-Pionier aus Münster mit einem verschmitzten Lächeln, das er nie abzulegen scheint. „Trotzdem waren die Fans begeistert und haben uns gefeiert – da haben wir beschlossen, ab jetzt nur noch um den Sieg der Herzen zu fahren.“

2014 folgte der insgesamt dritte Totalschaden für Team Titus – an diesem Punkt drohte den Namensgeber der Mut zu verlassen. „Ich wollte das Auto erst einmal ein Jahr stehen lassen und nachdenken, wie es weitergehen soll, als ich einen Anruf der Jungs von BUX Motorsport bekam.“ Die Truppe erklärte sich bereit, das Fahrzeug ehrenamtlich wieder aufzubauen. Vor den begeisterten Zuschauern im DSK-Zelt witzelt Dittmann: „Die wussten nicht, was da auf sie zukommt. Nach Feierabend haben sie über sieben Monate hinweg unglaublich viel Arbeit in das Auto gesteckt. Die Frauen haben sicher alle so einen Hals – aber ich glaube, es ist noch zu keiner Scheidung gekommen. Mit anderen Worten: Ihr habt hier gerade die größten Schnorrer kennengelernt.“

Weil Titus so viele Menschen für sein Projekt begeistern konnte, war die Viper dann nach über 3.000 Arbeitsstunden der freiwilligen Helfer tatsächlich pünktlich zum 24h-Rennen 2015 wieder einsatzbereit. Einen Eindruck von den Mühen der Schrauber vermittelt dieses Video: https://www.facebook.com/BUXCarService/videos/649198781846655/.

Um zu verhindern, dass das Schicksal wieder zuschlägt und die Arbeit schon zunichtemacht, bevor die Startampel ausgeht, fuhr im Qualifying jeder im Team nur die geforderten zwei Pflichtrunden. „Wir wollten kein Risiko eingehen – Hauptsache, wir kommen heil an den Start“, erklärt der Teamchef, dem im Rennen mit Reinhard Schall noch ein weiteres DSK-Mitglied zur Seite stehen wird. Mit Startplatz 91 sind die Siegchancen zwar überschaubar, „aber solange wir nicht dreistellig sind, bin ich glücklich“, zeigt sich Dittmann zufrieden.

Doch auch wenn Titus begeisterter Motorsportler ist, so dient seine Teilnahme am Eifel-Marathon nicht nur dem reinen Vergnügen. Hintergedanke ist, seiner Stiftung ‚Skate-Aid‘ zu größerer Bekanntheit zu verhelfen. ‚Wir rollen für Skate-Aid‘ – so steht es auf den Jacken des Teams.

Dabei handelt es sich eine Initiative Dittmanns, die mittels Skateboarding als Instrument der Sinn- und Identitätsstiftung weltweit für Kinder-, Jugend- und Entwicklungshilfe engagiert ist. Über den Bau von Skateparks hinaus arbeiten sie dabei mit den Kindern ganz direkt und vor Ort. „Es ist einfach toll, in der zweiten, dritten, fünften Lebensphase etwas wirklich Sinnvolles machen zu können. Dabei tue ich das für die Kids, aber auch ein wenig für mich selbst. Es macht so viel Spaß, das Leuchten in den Augen der Kinder zu sehen“, erzählt der Initiator voller Begeisterung. „Man kann mit so wenig Geld so viel erreichen. Und es bringt nicht nur Freude in einen leidvollen Alltag, sondern auch unglaublich viel für das Selbstbewusstsein und Erwachsenwerden, wenn die Kinder etwas besser können als der Mullah oder ihre Eltern. Gesinnung kann man nicht kaufen oder gewaltsam ändern, ein neues Wertesystem muss in der nächsten Generation heranwachsen. So leisten wir einen kleinen Beitrag für den Frieden.“

Dazu hat der umtriebige Skateboard-Unternehmer bereits das nächste Projekt in Planung: Er möchte einen LKW zum mobilen Skatepark umbauen, um im libanesischen Grenzland Flüchtlingskindern aus Syrien ein bisschen Spaß und Ablenkung zu bringen. Doch das ist längst nicht sein einziger Coup: Mit der Online-Plattform ‚heroshopping.org‘ will er das Spendensammeln revolutionieren. „Geld von den Leuten zu bekommen ist unglaublich schwierig, wenn man keine Gegenleistung anbieten kann. Ich kann zwar sagen ‚Du kommst in den Himmel‘, aber da kann ich keine Garantie geben“, lacht Dittmann. Zur Lösung macht er sich eine Besonderheit der Onlinehändler zu Nutze: Baut man einen Link zu Ihrer Plattform auf der eigenen Seite ein, zahlt der Shop eine Provision für jeden Artikel, der durch Kunden gekauft wird, die über diesen Link zu ihnen gelangt sind. Diese Provision gibt Heroshopping zu 100 Prozent an ‚Skate-Aid’ weiter. Macht der Nutzer also nur einen Klick mehr und sucht sich seinen Internethändler über diese Plattform, so kann er etwas Gutes tun, ohne in die eigene Tasche greifen zu müssen. „Da ist euer Platz im Himmel schon von mir reserviert“, versichert Dittmann.

Wenn er mit seiner Rennteilnahme also nur ein paar zusätzliche Unterstützer für seine Vorhaben findet, hat Titus schon gewonnen. Und Sieger der Herzen wird er sowieso…

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