Das 24h-Rennen auf dem Nürburgring ist mehr als nur ein Rennen – es ist ein einzigartiges Abenteuer, das die Herzen eigentlich aller Motorsportbegeisterten höher schlagen lässt. Für Thomas Ehrhardt und seinen Sohn Niklas ist es ein ganz besonderer Moment, den sie gemeinsam erleben – als Vater-Sohn-Team, das Hand in Hand die Herausforderungen der legendären Nordschleife annimmt.
Thomas Ehrhardt ist 68 und seit 47 Jahren ist er Teil der DSK, hat unzählige Rennen bestritten und sich dabei immer wieder der Herausforderung gestellt, die ihn und viele andere Motorsportler fasziniert: das 24h-Rennen. „In drei Jahren bin ich 50 Jahre im DSK – es wäre toll, wenn ich die Auszeichnung für das halbe Jahrhundert Mitgliedschaft beim 24h-Rennen bekommen würde“, lacht er. Und auch wenn die 53. Auflage für ihn nicht das erste ist, bleibt es doch immer ein ganz besonderes Erlebnis. „Die Atmosphäre, der Moment, wenn die Ampel auf grün springt – das kann man mit Worten kaum beschreiben“, sagt Thomas und schaut mit glänzenden Augen zurück – sechs mal war er bereits am Start.

Seine ersten Erfahrungen sammelte er in den 1990er Jahren, als die Klassen noch voller und die Konkurrenz noch härter war. „Damals war alles enger, alles intensiver. Da gab es in unserer Klasse bis zu 20 Autos, die sich stundenlang Stoßstange an Stoßstange duellierten. Jeder Meter auf der Strecke war hart umkämpft.“ Heute hat sich vieles verändert. Die Spitzenfahrer fahren heutzutage mit unglaublicher Geschwindigkeit davon, und die Top-Platzierungen in der Klasse sind nicht so einfach zu erreichen. „Die Top-Autos in der Klasse sind schon richtig schnell“, erklärt er, „aber das ist okay. Wir geben immer unser Bestes und der Spaß steht an erster Stelle.“
Und dieser Spaß, das Erleben und der Teamgeist sind es, die für Thomas und Sohn Niklas im Vordergrund stehen. „Natürlich wollen wir auch gewinnen, aber es geht um viel mehr. Es geht um die gemeinsamen Erlebnisse, um die Geschichten, die wir uns noch lange nach dem Rennen erzählen können. Es geht um das, was Motorsport zu einem so einzigartigen Erlebnis macht“, so Thomas weiter.
Ein prägendes Erlebnis war der dramatische Moment beim letzten 24h-Rennen vor zwei Jahren. 50 Minuten vor dem Ende lag das Team auf dem zweiten Platz, als ein technisches Problem sie plötzlich ausbremste. „Da stehst du da, du bist 23 Stunden und 10 Minuten vorne mitgefahren, und dann fällt der Motor aus. Das war ein harter Schlag“, erzählt er nachdenklich. „Aber genau das macht Motorsport aus. Du kannst alles geben, und trotzdem kommt es manchmal anders.“

In diesem Jahr geht das Vater-Sohn-Team mit Fabian Pirrone und Jan Ullrich wieder an den Start. Der 30-jährige Niklas, der seine ersten Schritte im Motorsport ohne die klassische Kartkarriere gegangen ist, ist mittlerweile ein wichtiger Teil des Teams. „Er hat sich alles selbst erarbeitet. Ich habe ihn einfach auf die Nordschleife mitgenommen und geschaut, wie er sich entwickelt. Und das hat er beeindruckend gemacht“, sagt Thomas stolz. „Wir sind heute beide gleich schnell, auch wenn er 30 Kilo weniger wiegt“, lacht Thomas. Doch im Regen und nachts hat der Vater noch immer die Nase vorn.
Für Thomas ist es eine ganz besondere Erfahrung, das Rennen mit seinem Sohn zu bestreiten. „Es ist das größte Geschenk, dieses Abenteuer mit Niklas zu erleben. Das Gefühl, gemeinsam im Team zu kämpfen, zusammen die Nordschleife zu bezwingen, ist einfach unbeschreiblich. Jeder Moment dieses Rennens ist kostbar.“
„Wir sind jetzt schon am Dienstag angereist. Es ist schöner und entspannter, wenn man sich etwas mehr Zeit nimmt und das Rennen ruhig und fokussiert angeht“, erklärt Thomas. So bereiten sie sich mit ihrem Team ruhig und besonnen auf das große Rennen vor – und haben dabei immer im Hinterkopf, dass es letztlich um mehr geht als nur um den Sieg.
Das 24h-Rennen das größte Abenteuer. Es geht nicht nur um die Platzierung oder um den Sieg, sondern um die Emotionen, die man dabei lebt, um das Gefühl, als Familie und Team zusammenzukommen und das Unmögliche zu wagen. Denn, wie Thomas sagt: „Das Wichtigste ist, das Ziel zu erreichen und Spaß zu haben. Und wenn wir das schaffen, dann ist es für uns das größte aller Siege.“