Mittelfristig müssen weitere Konzepte entwickelt werden, wie auch der DMSB angekündigt hat. Der DSK wird sich daher mit seinen Experten an der Entwicklung in den Themenfeldern Sicherheit, Reglement und Ausbildung beteiligen.
Das Thema ‚Nordschleifen-Sicherheit’ wird derzeit heiß diskutiert: In sozialen Netzwerken, unter Freunden, Kollegen und Konkurrenten. Schon vor Jahren hat der DSK dieses Thema kritisch und konstruktiv angestoßen, in mehreren Treffen mit den wichtigen Akteuren erörtert und eine verantwortungsvolle Umsetzung angemahnt. Bei der Sitzung des DSK-Präsidiums wurden in dieser Woche grundsätzliche Sicherheitsziele mit den Anforderungen des Rennsports und dem Interesse der Fans ausgiebig und durchaus kontrovers diskutiert. Den einzig ‚richtigen’ Weg in diesem komplexen Thema scheint es nicht zu geben. Vielmehr kann die Zukunft nur ein Maßnahmenpaket mit mehreren Elementen sein. Altfrid Heger, Nordschleifenprofi und 24h-Rennen-Sieger Johannes Scheid, Nürburgring-Urgestein, VLN-Meister und Teamchef, und Peter Bonk, langjähriger VLN-Teilnehmer und Teamchef, bündeln als erfahrene Nordschleifen-Experten im Präsidium die Fachkenntnis zur Nordschleife. Einig sind sich alle, dass die Nordschleife unverändert als einzigartige Rennstrecke der Welt erhalten bleiben muss, dass der Breitensport seine Existenz beansprucht und dass die Gefahren durch die modernen Fahrzeugentwicklungen gebannt werden müssen. Ebenso wichtig ist es aber, die Faszination des Rennsports in der ‚Grünen Hölle‘ auch für die Zuschauer und Fans zu erhalten. In diesem Spagat muss der Motorsport auf dem Nürburgring weiterentwickelt werden.
Der DSK sieht auch bei den Inhalten der Lehrgänge für die sogenannte Nordschleifen-Permit ein großes Verbesserungspotenzial. In Gesprächen mit dem DMSB und dem Nürburgring haben Johannes Scheid und Altfrid Heger – zwei erfahrene Nordschleifen-Experten – nach dem ersten durchgeführten Lehrgang Verbesserungsvorschläge eingebracht, die bereits bei einem Permit-Lehrgang am vergangenen Freitag (14. April) umgesetzt wurden. Heger: „Ein Lizenzlehrgang ist kein Fahrertraining sondern eine Ausbildung, die ein gefordertes Niveau zu erfüllen hat. Die Lehrgänge müssen inhaltlich den Anforderungen der Nordschleife angepasst und von Experten ausgearbeitet werden. Für Neulinge besteht Pflichtteilnahme“, fordert er, auch im Sinne des DSK.
Beim Qualifikationsrennen wurden die neuen Sicherheitsregeln für die Nordschleife erstmals angewendet. Insbesondere das für zwei Zonen festgesetzte Speedlimit hatte vor dem 24h-Qualifikationsrennen eine kontroverse Diskussion hervorgerufen. Zumindest für den Augenblick aber scheinen die Maßnahmen auch von den Fahrern akzeptiert: . „Im Vordergrund stand an diesem Wochenende die Gewöhnung an die neu installierten Geschwindigkeitsbegrenzungen“, berichtet zum Beispiel Martin Tomczyk als aktiver Fahrer. „Diese wurden meiner Meinung nach sehr gut kommuniziert und auf der Strecke angezeigt. Für mich als Fahrer war es kein Problem, mich damit zurechtzufinden.“ Beim neuen Speedlimit in der Boxengasse von 30 km/h wurde hingegen bereits eingelenkt. Das Limit ist nicht praktikabel, so der DSK, und ab dem zweiten VLN-Lauf gilt jetzt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.